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Samstag, 14. Juli 2012

Waldmeister

Jerzy Obiola/Wikipedia.de
Der Waldmeister (Galium odoratum) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Labkräuter (Galium). Er gedeiht meist in Laubwäldern in den Gemäßigten Breiten Eurasiens. Der bekannteste Inhaltsstoff des Waldmeisters ist das Cumarin. Waldmeister wird als Heil- und Würzpflanze beispielsweise für die Waldmeisterbowle verwendet.

Vegetative Merkmale
Der Waldmeister wächst als überwinternd grüne, ausdauernde krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 5 bis 50 cm. Dieser Hemikryptophyt bildet unterirdisch kriechende, dünne, mehr oder weniger lange Rhizome als Überdauerungsorgane, mittels derer sich der Waldmeister auch vegetativ vermehren kann. Ihre aufrechten, unverzweigten, vierkantigen Stängel sind glatt und kahl, außer an den Knoten (Nodien), die kurz steif behaart sind.

Die zu sechst bis acht in Quirlen am Stängel stehenden Blätter sind sitzend bis zu 1 mm lang gestielt. Die einfache, einadrige Blattspreite ist länglich-lanzettlich oder schmal-elliptisch mit einer Länge von meist 15 bis 50 (6 bis 65) mm, einer Breite von meist 4,5 bis 15 (3 bis 17) mm und einem Länge/Breite-Verhältnis von etwa 4:1. Die Spreite verschmälert sich am Grund spitz bis keilförmig, die Spitze ist zugespitzt oder stumpf mit abrupter Stachelspitze. Der flache Blattrand ist rau. Die Blattflächen sind weitgehend kahl; es können vorwärtsgerichtete Mikrohaare auf der Oberseite und an der Mittelrippe der Unterseite vorhanden sein. Die Blätter werden beim Trocknen papierartig.

Generative Merkmale
Die Blütezeit reicht je nach Standort von April bis Mai oder Juni. Einige bis viele Blüten stehen in einem endständigen, zymösen Blütenstand zusammen. Es können laubblattähnliche Tragblätter vorhanden sein. Die Blütenstiele weisen eine Länge von 1 bis 4 mm auf.

Björn Traeger/Wikipedia.de
Die kleinen, zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und vierzählig. Der Kelch ist nur rudimentär ausgebildet. Die vier weißen oder bläulich-weißen, kahlen, 4,5 bis 6,5 mm langen und 3 bis 7 mm breiten Kronblätter sind auf etwa der Hälfte ihrer Länge mehr oder weniger breit trichterförmig verwachsen. Die Kronlappen sind dreieckig-spatelförmig mit spitzem oberen Ende. Es ist nur ein Kreis aus meist vier fertilen Staubblättern vorhanden, die in der Kronröhre inseriert sind. Zwei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen, bei einer Länge von etwa 0,8 mm ellipsoid bis verkehrt eiförmigen, kurz steif behaarten Fruchtknoten verwachsen, der eine Samenanlage je Fruchtknotenkammer enthält. Die zwei Griffel sind bis oben hin frei mit je einer kopfigen Narbe. Es ist ein Diskus vorhanden.

Die trockene Spaltfrucht zerfällt in zwei einsamige Teilfrüchte. Die bei einer Länge von 2 bis 3 mm eiförmigen bis fast kugeligen Teilfrüchte sind mit 1 bis 1,2 mm langen, hakigen Borsten besetzt. Mit den Borsten klammern sich die Teilfrüchte als Klettfrüchte an Fell, Gefieder oder auch Kleidungsstücken fest und können so weit ausgebreitet werden. Die Früchte reifen zwischen Juni und September.

Inhaltsstoffe
In welkem und trockenem Zustand setzen die Pflanzen Cumarin frei, das den charakteristischen Waldmeistergeruch verursacht. Der Cumarin-Gehalt beträgt im Schnitt rund 1 % der Trockenmasse. Weitere Inhaltsstoffe sind Iridoidglykoside, Asperulosid und Monotropein.

Synökologie
Waldmeister gehört zu den Pflanzenarten, die ihre männlichen Staubgefäße früher ausbilden als die weiblichen Geschlechtsorgane, eine Strategie, die Fremdbestäubung fördert. Die Bestäubung erfolgt vor allem durch Bienen.

Mehrere Spannerarten sind auf Labkräuter wie den Waldmeister als Raupenfutterpflanze oligophag spezialisiert, so z. B. der Dunkelrote Bergwald-Blattspanner (Catarhoe rubidata Denis & Schiffermüller, 1775), der Olivgrüner Bergwald-Blattspanner (Colostygia olivata Denis & Schiffermüller, 1775), der Rauchbraune Labkraut-Blattspanner (Lampropteryx suffumata Denis & Schiffermüller, 1775) der Schluchten-Labkrautspanner (Nebula tophaceata Denis & Schiffermüller, 1775) und polyphag der Labkraut-Kleinspanner (Scopula floslactata Haworth, 1809).

Vorkommen
Waldmeister kommt von Nord-, Mittel- und Osteuropa bis in den asiatischen Teil der Türkei, Kaukasus und Kasachstan, sowie in Westsibirien (Altei) , nordwestlichen Afrika, China, Japan und Korea vor. Er gedeiht in Höhenlagen von bis zu 1.400 Meter in gemäßigten und kühlen Zonen. Waldmeister ist in Nordamerika ein Neophyt.

In Mitteleuropa wächst der Waldmeister am häufigsten in schattigen Rotbuchenwäldern, kommt aber auch in Eichen-Hainbuchenwäldern vor. Waldmeister bevorzugt frische, lockere, nährstoff- und basenreiche Böden und zeigt Lehmböden an.

Systematik
Diese Art wurde 1753 unter dem Namen Asperula odorata durch Carl von Linné in Species Plantarum, 1, S. 103 erstveröffentlicht. Sie wurde 1771 unter dem heute akzeptierten Namen Galium odoratum durch Giovanni Antonio Scopoli in Flora Carniolica, Editio Secunda, 1, 105 in die Gattung Galium gestellt.

Nutzung
Waldmeister wird als Würzpflanze, etwa zur Herstellung von Waldmeisterbowle (z. B. Maibowle verwendet. Auch Berliner Weiße wird mit Waldmeistersirup verfeinert. Er wird auch als Mottenmittel, als Volksarzneipflanze und in der Homöopathie eingesetzt. Waldmeister wirkt gefäßerweiternd, entzündungshemmend und krampflösend. Die Droge, das vor der Blüte gesammelte und getrocknete Kraut, heißt herba Asperulae odoratae oder Galii odoratae herba. Das typische Aroma verdankt der Waldmeister dem Cumarin. Der künstliche Geschmack nach Waldmeister, der vielen Lebensmitteln beigemengt ist, wird von 6-Methylcumarin erzeugt.

Waldmeister soll als Mittel gegen dämonische Kräfte verwendet worden sein. In Posen wurde Kühen, die nicht fressen wollten, Waldmeister mit etwas Salz gegeben. Hexen ließen sich angeblich durch eine Mischung von Waldmeister, Johanniskraut und Härtz Bilgen (Mentha pulegium?) vertreiben.

Toxikologie
Waldmeister ist als wenig giftig bis kaum giftig eingestuft. Das in der Pflanze enthaltene Cumarin kann Benommenheit und Kopfschmerzen sowie bei häufiger Nutzung Leberschäden hervorrufen. Seit 1974 ist die bis dahin verbreitete Aromatisierung mit Waldmeister bei Limonaden (Waldmeisterlimonade) und Süßwaren, die hauptsächlich von Kindern konsumiert wurden, in Deutschland verboten; der Zusatz von Cumarin in Aromastoffen bei Lebensmitteln ist auf 2 Milligramm pro Kilogramm beschränkt. Auch bei der Zubereitung von Maibowle wird eine Menge von höchstens 3 Gramm Frischdroge pro Liter Wein empfohlen, das entspricht zwei bis drei Pflanzen. Der Cumaringehalt gewerbsmäßig hergestellter Maibowle und anderer alkoholischer Getränke darf in Deutschland 5 Milligramm pro Liter nicht überschreiten.

Die Tabakverordnung verbietet in Deutschland die Verwendung von Waldmeister in Tabakprodukten.

Etymologie
Der Waldmeister erscheint in älteren botanischen Schriften als lat. matrisylva, stellaria, hepatica, alyssum; Conrad Gesner führt ihn unter den Bezeichnungen rubia silvatica aspera und muschetum minus, Tabernaemontanus als herbam cordialem.

Als weitere deutsche Trivialnamen wurden unter anderem Waldmeier, Mösch(en), Mäserich, Gliedkraut, Gliedegenge, Mai(en)kraut, Zehrkraut, Herz(ens)freu(n)d oder Schumarkel genannt.

Für den heute am weitesten verbreiteten deutschen Trivialnamen Waldmeister gibt es verschiedene Erklärungsvorschläge: Er wird gedeutet als ‚Meister des Waldes‘, also die erste und wichtigste Pflanze im Wald, oder auch im Sinne einer ‚im Walde wachsenden Pflanze mit meisterhafter Heilkraft‘. Inhaltlich ähnlich sind die Trivialnamen im Serbischen, wo der Waldmeister prvenac (‚Erstling‘, ‚Anführer‘) genannt wird, im Französischen wo man ihn reine des bois (‚Königin der Wälder‘) nennt, und in der lateinischen Bezeichnung matrisylva (‚Waldmutter‘). Eine andere Vermutung ist, dass Waldmeister aus der Bezeichnung Wald-Mösch(en) oder -Meiserich entstellt sei, die entweder auf eine niederdeutsche Ableitung zu mos (‚Moos‘) oder wie das französische (petit) muguet auf spätlateinisch muscus (‚Moschus‘) zurückgeführt wird, oder aus dem Namen Waldmeier;

Meier ist dabei die deutschsprachige Bezeichnung für die Gattung Asperula, der der Waldmeister früher als Asperula odorata zugeordnet wurde. Der Begriff Meier wird wiederum als Variante der Pflanzenbezeichnung Miere verstanden, die seit dem 15. Jahrhundert als myer bekannt ist. Außerdem wird der Name auch über eine hypothetische mittellateinische Form herba Walteri Magistri, die als Waltermeister ins Deutsche übertragen worden sein soll, mit den im 13. Jahrhundert belegten Bezeichnungen mittelenglisch herbe wauter und mittellateinisch herba Walteri in Verbindung gebracht.

Bilder- u. Textquelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Waldmeister

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